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St. Gallen - Thun 2-1
24.04.2004SuperLeague 2003/2004


Erst zum zweiten Mal in meiner Karriere als Thunfan reise ich mit dem Auto an einen Match. Sass vor x-Jahren einmal Sascha bei einer 2er-Fanfahrt nach Yverdon am Steuer, lasse ich mich dieses Mal von Küsu chauffieren. Die Fahrt macht Spass, allerdings ist auch viel Nervenkitzel im Spiel. Denn unser Zeitplan ist äussert knapp gehalten, erst 17.15 Uhr fahren wir in Bern los. Dabei heisst es doch im Routenplaner, die Fahrt Bern-St. Gallen daure 2 Stunden 9 Minuten - allfällige Staus natürlich nicht inbegriffen. Doch wir haben Glück. Kein Stau vor dem Bareggtunnel, keine Probleme rund um Zürich und die schlimme Unfallserie bei der Ausfahrt Wil ist zu unserer Erleichterung in der Gegenrichtung passiert. So fahren wir gut gelaunt und mit QL- und Göläsound durch die Gegend. Selbst einen Tankstopp legen wir noch ein. Und kurz danach nehme ich den ausgedruckten Routenplaner zur Hand, um Küsu den Weg zu weisen. "Biegen Sie nach der Autobahnausfahrt St.Gallen-Fides in die Splügenstrasse ein". Unser Problem nur: Wir haben keine Ahnung, ob wir links oder rechts fahren müssen. Spontan dreht Küsu nach rechts ab - was natürlich die falsche Richtung ist. So irren wir 15 Minuten durch die St. Galler Innenstadt umher, bis wir endlich zum ersten Mal einen Fussballwegweiser sehen. Um 19.31 treffen wir im Stadion ein. Es steht noch 0-0.
Meine Freude ist gross, als ich die Aufstellung sehe, denn ich sehe tatsächlich Deumi spielen! Der Thuner Abwehrhühne steht nach Monaten Verletzungspause endlich wieder auf dem Platz. Und prompt gibt er den Ton an, er ist eindeutig der Leitwolf auf dem Platz. Er gewinnt hinten die Zweikämpfe, er rennt wir kein anderer im Mittelfeld und er schiesst gefährlich aufs Tor. Und als Krönung dirigiert er sogar in einem ruhigen Moment uns Fans. Vielleicht sollten wir ihn künftig das Thuner Sprüchli anstimmen lassen.
Nach 18 Minuten können wir Thuner jubeln, das Team hat gerade überraschend das 0-1 erzielt. Die Aebikurve stimmt umgehend eine Lobeshymne auf Rama an, was natürlich nicht ganz stimmen kann. Nicht Rama, sondern der heimliche Thuner Topskorer Hodzic hat den Ball ins Tor gekickt. Hauptsache Thuner Tor.
Das Spiel ist ausgeglichen in der ersten Halbzeit, bei St. Gallen ist Mensah immer wieder gefährlich, während kurz vor der Pause für Thun Raimondi wiederholt treffen könnte. Doch es bleibt beim 0-1.
In der Pause machen wir Thuner eine bemerkenswerte Entdeckung: Es gibt tatsächlich Senf auf die Bratwurst. Die Esskultur hat also tatsächlich auch die Ostschweiz erreicht.
Die letzte positive Meldung an diesem Tag. Zwischen der 60. und 70. Minute wird nämlich die Niederlage der Thuner durch zwei Gegentore besiegelt. Tragischerweise ähneln sich die beiden Szene aufs Haar. Zweimal kommt es zu einem Eckball. Beim ersten dieser beiden Corner trifft Imhof mit dem Fuss, beim zweiten Merenda per Kopf. Bei den Thunern fehlt in beiden Szenen die nötige letzte Konsequenz. Sie setzen nicht genügend nach. Als würde sie Aegerters Eigentor nun bei jedem Eckball hemmen. Da ist wohl in der nächsten Woche Mentaltraining gefragt.
Im Gegensatz zu Aarau, Wil und Servette sind die Thuner in der aktuellen Runde das einzige Verliererteam, das sich trotz Rückstand nicht aufgibt. Doch trotz aller Angriffbemühungen kommen sie nur noch zu einer einzigen Chance. Und da die Israel Rodriguez hat, ist die Torgefahr dabei nicht allzu gross.
Thun verliert somit 2-1 und braucht immer noch drei Punkte zum definitiven Ligaerhalt.

Matthias Engel