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FCZ - Thun 0-0
08.04.2004SuperLeague 2003/2004


Der Gründonnerstag 2004 wird dem Grossteil der Schweizer Fussballfans nicht lange in Erinnerung bleiben, denn die Spiele waren allesamt schlecht. Sechs Tor bei vier verschiedenen Spielen, wobei in all den rund 360 Spielminuten gemäss Spielberichten insgesamt keine zehn Torchancen zu sehen waren. In Zürich gabs gar ein torloses Unentschieden. Und dennoch, gerade für uns Thunfans war die mehrstündige Zugreise nach Zürich keineswegs eine Nullnummer. Nach der chaotischen Reise waren wir halt ganz einfach so sehr geblendet, dass der Fussballmatch für manchen nur noch Nebensache war. Als ich beispielsweise kurz vor Spielschluss mit den anderen Fans diskutieren wollte, welcher Thuner Minuten zuvor nach einem Foul an Petrosyan (BRAVO, BRAVO, BRAVO!) Rot gesehen hatte (ich vermutete Zanni), meinte Mitzu nur: "Wann hat es eine Rote Karte gegeben?" Nun... es war Aegerter, dessen (unabsichtlicher!) Racheakt an Petrosyan höher zu werten ist als 2002 sein 1-0-Freistosstreffer.
Aber eben, es war wirklich ein Spiel zum Wegsehen. Torszenen waren selten, unser Torjubel kurz vor dem Pause dafür umso stärker. Doch Lustrinelli ist angeblich im Offside gestanden. Sonst lief da nicht wirklich was im Letzigrund. Ausser vielleicht das Blut eines Thunfans, der nach zu viel Bier immer wieder umfiel. Diese Szene sie hier nur erwähnt, damit ich allfälligen Gerüchten widersprechen kann: Nein, dieses Mal war nicht ich der Säufer mit dem blutigen Gesicht! Und ansonsten hätten mich eh all die drei schönen Frauen um mich herum gepflegt.
Wobei, fast hätte ich Stephi, Conne und Alex ja gar nicht mehr gesehen. Denn wie eingangs erwähnt war die Reise nach Zürich ein echt abenteuerlicher Trip. 16.40 sassen wir noch gut gelaunt im Zug am Bahnhof Bern, als sich Rüpel-Alain meldete, er stecke mit seinem Zug zwischen Buchsi und Bern fest. "Es reicht mir nicht mehr rechtzeitig", beklagte er sich. "Dann nimm halt in Bern in einer halben Stunde den nächsten Zug", riet ich ihm. Ja, zu diesem Zeitpunkt hatte ich noch Hoffnung. Und dann läutete gleich wieder das Telefon. "Wir haben den Bus verpasst, wir sind erst eine halbe Stunde nach euch in Zürich. Wir treffen uns dann im Stadion", entschuldigte sich dieses Mal Conne und Stephi. Und so was an unserem Jubiläumstag.
Wir Thunfans nahmen wir uns derweil vor, immer wieder aus dem Zugfenster zu schauen, um Rüpel-Alain zu winken, wenn sich die Zug kreuzen würden. Doch wir sahen beim Blick aus dem Fenster nicht etwa Regionalzüge, sondern unbekannte Ortschaften wie Lyss, Peterlen, Grenchen und Solothurn. Unser Zug fuhr ja ganz falsch! Was wir nicht wissen konnten: Zwischen Bern und Burgdorf fuhren wegen einem Stromausfall an diesem Nachmittag gar keine Züge mehr.
Während unser Zug durch den Umweg immer mehr Verspätung bekam, vertrödelten wir unsere Zeit mit Bier und Schnupf. Das Gaschong, dass Mitzu für seinen Freund Rüpel-Alain mitgenommen hatte, wurde kurzerhand aufgeteilt. Auch die Reisegruppe im Nachbarabteil, "Frauen" aus der Gastronomieschule Interlaken tranken mit, wenn sie auch für die Bierflaschen bezahlen mussten. Wobei die Trinkfreudigste der Zürcher und Graubündner Gestalten zuletzt eine Spezialbezahlung auszuhandeln versuchte. Tanja wollte sich für zwei weitere Bier mit einem Janet Jackson-Auftritt bedanken. Und so kam es, dass während ich im Minutentakt meinen mittlerweile in Zürich warteten Special-Thunfans immer spätere Ankunftszeiten durchgab, unter den anderen Thunfans eine Diskussion über den Wert von Bierflaschen began. Und wer uns Thunfans kennt, kann sich die Reaktion auf den vorgeschlagenen Bierdeal gut vorstellen.
18.45 waren wir dann endlich in Zürich, wo für mich ungelogen (!) der schönere Teil des Ausflug begann.
Der Tag ging übrigens auch nach dem Match noch lange weiter, bis weit nach Vier Uhr feierten wir Thunfans im Selve noch weiter. Wobei uns in den frühen Morgenstunden ein weiteres unmoralisches Angebot gemacht wurde, besonders mir: "Bist du schon in einem Thuner Fanclub? Willst du nicht Mitglied der Oschtblock Familiy werden?" Nein, dieser Deal wurde kurz und knapp abgelehnt...

Matthias Engel