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Thun - FCZ 2-0
30.11.2003SuperLeague 2003/2004


Rückblickend kann man sagen, dass Gügi Sermeter beim letzten Derby von uns Thunfans wie ein Freund empfangen wurde. Von einigen Pfiffen und einem kleinen Transparent abgesehen, liessen wir ihn ganz kameradschaftlich gewähren. Arthur Petrosyan leidet heute dagegen regelrecht unter all der Aufmerksamkeit, die wir ihm schenken. Nur für ihn haben wir uns eine Pfeiffchen-Choreo ausgedacht, nur für ihn haben wir fiese Sprüche zu Spottliedern aneinandergereiht. Und ganz laut singen wir immer wieder "Armand Deumi isch e geile Siech", in Erinnerung an jenen FC Thun-Helden, den der liebe Turi vor Monaten so brutal gefoult hat. Und eines ist klar: Petrosyan weiss ganz genau, dass er diese negative Begrüssung verdient hat. Bereits während des Einlaufens wuchtelt er wild mit den Armen herun und ruft uns zu. Verlangt er Gnade? Er bekommt sie nicht. 90 Minuten lang ist er der absolute Antiheld auf dem Spielfeld.
In der ersten Halbzeit müssen wir Thunfans wirklich froh sein, dass Petrosyan so häufig in Balnähe ist und uns abwechslungsweise mit einer Fehlschuss-, einer Hinfall- oder einer Ballverstolpererszene erheitert. Der Match ist nämlich überaus langweilig, es kommt kaum zu nennenswerten Chancen, höchstens bei Verteidigerfehlern kommt etwas Spannung im Spiel. Die Leistungen beider Mannschaften sind äusserst schwach, kaum ein Spieler auf dem Feld zeigt wirklich superleagueniveau. Willkommen im Strichkampf, der dank dem neuen Modus Monate lang dauert. Zur Pause stehts 0-0.
In der zweiten Halbzeit steigern sich dann Gott sei Dank beide Mannschaften von "schlecht" auf "durchschnittlich". Der FCZ kommt schon nach 15 Sekunden zur ersten guten Chance und bringt auch sonst immer wieder Unruhe in den Thuner Strafraum. Doch auch die Thuner greifen nun mit viel mehr Energie an, auch sie haben nun erste richtige Torchancen. Doch gerade der letzte Pass ist meist so falsch und schwach, dass an Torjubel weit und breit nicht zu denken ist.
Doch immerhin lassen sich die Thuner nicht entmutigen, ihr Kampfgeist überragt ihre Cleverness im Spiel bei weitem. Und dies ist zu aller Überraschung gegen die hinten herumirrenden Zürcher wirklich ein Erfolgsrezept, kann doch Zanni in der 71. Minute plötzlich das 1-0 erzielen.
Das Tor gibt den Thunern Selbstsicherheit - und ganz viel Platz, werfen sich die Zürcher doch nun nach vorne. Kaum ein Ball geht nun noch verloren, die Thuner Leistung kann nun endlich als "gut" bezeichnet werden. Die Zürcher dagegen rennen schnell, aber wirkunglos an. Und da Petrosyan wirklich nicht wie Gügi ist, schafft er es nicht, unsere negativen Sprüche mit einem Tor zu kontern. Er bleibt bis am Schluss einer der schlechtesten Zürcher.
Die Thuner machen derweil in der 87. Minute alles klar. Mit einem wunderschönen Schuss erzielt Dos Santos das 2-0. Der Sieg!
Und nach Spielschluss ist uns Petrosyan absolut egal, wir feiern ausgelassen drei weitere Thuner Punkte. Und ein bisschen rechnen bringt dabei eine erstaunliche Tatsache hervor: Thun ist neu der grosse Favorit auf den Cupsieg. Die Mannschaft liegt nämlich neu auf Platz 5 hinter Basel, YB, Servette und Aarau - hinter vier Teams also, die alle längst nicht mehr im Cup sind.

Matthias Engel