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YB - Thun 2-1
22.08.2003SuperLeague 2003/2004


Das Wichtigste vorweg: Im Gegensatz zum letzten Derby im Neufeld ist dieses Mal wirklich nicht der Schiri, sondern Gügi der Matchwinner. Und genau diese Tatsache macht die heutige Derbyniederlage noch schmerzvoller.
Eigentlich spielen sie gut mit die Thuner, sie können beim YB-Tempo immer mithalten. Nur ist das heute auch nicht besonders hoch, das Spiel ist nie hochstehend, sondern ist regelrecht zerhackt. Freund und Feind stehen eng beieinander, es kommt zu vielen harten Zweikämpfen. Dabei scheinen die Thuner etwas härter ran zu gehen als die Berner, jedenfalls pfeift Schiedsrichter Beck viel mehr Freistösse für YB als für Thun. Wenn man aber beispielsweise die Duelle zwischen Deumi und Chappi beobachtet, sieht man, dass der Ewiggelbe mindestens so fies spielt wie unser Thuner Held. Nur werden die Chappi-Aktionen vom Schiri nie bestraft. Wenn man aber den "Böser Bube"-Ruf von Deumi kennt, verwundert dies jedoch nicht weiter.
Ob Beck schlussendlich überwiegend recht hat mit seinen Entscheiden oder ob er doch (böserweise) eher yb-freundlich pfeift, wie nicht wenge Thunfans meinen, sei mal dahingestellt. Denn wie gesagt, nicht der Schiri ist der Matchwinner, sondern unser Staatsfeind Nummer 1, Gurkengügi höchstpersönlich.
In der 28. Minute ärgert uns Gügi ein erstes Mal, als er einen wuchtigen Freistoss trifft, den Magnin zum Tor verwerten kann. 1-0 für YB.
Zum Glück lassen sich die Thuner dadurch nicht aus dem Konzept bringen. Sie spielen weiterhin munter mit und schiessen beherzt aus allen Situation. So auch Raimondi in der 42. Minute, als ein schöner flacher Schuss von ihm zum 1-1 wird.
Wir Thuner feiern dieses Tor lautstark und machen Stimmung. Nur eben, was heisst schon Stimmung an diesem Abend. Im Thuner Sektor sind vielleicht 150 Fans, wobei es sich um die üblichen Auswärtsfahrer handelt, nahezu keine Oberländer Familien scheinen den Weg ins Neufeld gefunden zu haben. Im Berner Sektor dagegen herrscht auch kaum Derbyfieber. Das ist nicht nur meine persönliche Meinung, sondern auch die des Speakers. Praktisch alle fünf Minuten leuchtet auf der Anzeigetafel der Hinweis "Hopp YB" auf. Direkt härzig, dieses Choreosystem.
In der zweiten Halbzeit haben dann vor allem wir Thuner das Gefühl, dass ein 1-1 das gerechte und wahrscheinlich auch eintretende Resultat sein wird. Doch in der 72. Minute sorgt ausgerechnet das Duo Chappi/Gügi für Berner Freude und Thuner Ärger. Chappi schiesst nämlich einen Eckball, Gügi kommt an den Ball und schiesst ? ins Netz, 2-1. Oha lätz.
Daneben ist dann eine Spielszene zu Beginn der YB-Viertelstunde. Nach einem Zweikampf, bei dem ein Thuner hart angegangen wird, kommt es zwischen den Spielern zu Handgreiflichkeiten, wie man sie sonst nur von den SCB-SCL-Derbys her kennt. Das Handgemenge hat besonders für zwei Spieler Folgen: Zanni sieht Rot, YB-Sünder Magnin indes nur Gelbrot.
Mit je zehn Spielern wird das Spiel schliesslich nach einem längeren Unterbruch wieder weiter. In den letzten Spielminuten steht YB irgendwie dem 3-1 näher als Thun dem 2-2. Doch es fällt kein Tor mehr, das Spiel endet 2-1 und mit dem "Derbysieger BSC". Interessanterweise fehlt nun auf der Anzeigetafel der Hinweis "YB hat gewonnen, bitte klatschen". So ausgereift ist das Choreosystem wohl doch noch nicht.
Einige YB-Fans sind derweil noch in geheimer Mission unterwegs. Sie wollen unter Beweis stellen, wer wirklich im Kanton regiert und begeben sich auf Diebestour. Und tatsächlich: Es gelingt ihnen, das "Rot-weiss regiert den Kanton" zu stehlen. Wie gross ist doch ihre Schadenfreude, als sie am Bahnhof uns von weitem mit dem Transparent zuwinken können. Wär doch toll, wenn die lieben Diebe uns das Transpi bald wieder zurückgeben würden.
Wir bewundern an diesem Abend schliesslich auch die Arbeitsmoral der Broncos. Als die im sich leerenden Thuner Sektor eine Jacke finden, nehmen sie diese erst an sich und werfen sie dann vor dem Stadion in ein Gebüsch. Man dankt für soviel Gastfreundlichkeit!


Matthias Engel