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FCB - Thun 4-0
21.05.2003NLA Finalrunde 2002/2003


Nie zuvor habe ich vor einem Match ein so negatives Thunresultat getippt: 4-0. Aber angesichts der Tatsache, dass Basel unbedingt gewinnen muss und scheinbar nicht gewinnen darf, jedenfalls nicht mit Streller, habe ich so ĂĽberhaupt keine Hoffnung auf einen Thunsieg. FĂĽr den Wuchereintrittspreis von 33 Franken erhoffe ich mir ganz einfach einen unterhaltsamen Fussballabend.
Wobei gesagt werden muss, dass ich den hohen Eintritt wie Sascha beispielsweise auch nicht einfach so akzeptiere. Doch während sich er entscheidet statt FCB-FCT, YB-Servette anschauen zu gehen (\"Der Match kostet nur 18 Franken!\"), verschaffe ich mich Zugriff auf eine FCB-Dauerkarte für den Gästesektor und zahle so auch nur noch 15 Franken.
Und so stehe ich dann doch mit einigermassen vollem Portemonnaie im St. Jakob Park und dies immerhin schon um 18.45. Der Gästesektor füllt sich nach und nach mit Thunfans sowie der fantastischen Yakinanbeteterin Martina. Kuam ist die im Stadion, will sie schon wieder raus. \"Ich muss in den Fanshop, ich muss in den Fanshop\", jammert sie am Eingang dem Security vor. Der lässt sich von ihrem Charme verführen und schliesst exttra den Notausgang auf, das die liebe Martina schnell mal illegal raus und wieder rein darf. Zuürck kommt sie mit einem Schlüsselanhänger, einem FCB-Kleber und je einer Autogrammkarte von Murat und Hakan Yakin. Als ob der FCB-Schal nicht schon genug rot-blaues Outfit gewesen wäre.
Der Sektor B füllt sich derweil im Parterre schlussendlich etwa zur Hälfte. Und alle, die da stehen oder sitzen, haben die Ehre, sich von Mätthu fotografieren zu lassen. Voller Energie gibt er lautstark Anweisungen und knipst immerzu. Dies ist für das jeweilige Mode nicht ganz ungefährlich, da Mätthu nach ein paar Bierchen (zuviel) nicht mehr ganz so stehsicher ist. Als er jedenfallls mich fotografieren will, kippt er zuerst in kurzen Abständen dreimal gegen mich. Bals einmal wird Mätthu an diesem Abend nur noch Fähndlima genannt.
Die beiden richtigen Fähndlimänner am Spielfeldrand sind dann bald einmal konzentriert an der Arbeit, beginnt doch das Spiel um 20.15 endlich. Der Start ist dabei für uns Thunfans noch frustierender als vor zwei Woichen im Hardturm. Dieses Mal erfolgt doch schon nach anderthalb Minuten der Penaltypfiff bei einer harmlosen Strafraumszene, aber eben, Fahrni hat seinen Gegenspieler Chipperfield gefoult. So nimmt sich denn Murat Yakin den Ball, setzt ihn sich und läuft gegen Kobel an. Ein satter Schuss, 1-0. In unserem Sektor jubelt Martina, in den anderen Sektoren jubeln noch ein paar Fans mehr.
Martina liefert wenig später den Beweis, dass im Gegensatz zu den Securitys in Thun die Securitys in Basel äusserst fanfreundliche Arbeit leisten. Sie kann den Mann in Gelb mit ihrem Charme tasächlich überzeugen, bei Eckbällen aus nächster Nähe ihren Lieblings-Yakin zu fötelen. Zu ihrem Pech gibt es aber nur einen Eckball in dieser ersten Halbzeit für Basel, denn Basel spielt äusserst schlecht. Wie sagt doch der Mann im Basler Radio, dessen Sprüche ich mir zu Ende der ersten Halbzeit kurz anhöre: \"Ohne den Penalty würde es gewiss noch 0-0 stehen.\"
In der zweiten Halbzeit beneide ich dann Mätthu, der vom Spiel kaum mehr was mitbekommt. Ich dagegen bin ziemlich nüchtern und zähle von der 58. bis zur 65. Minute drei Gegentore. Schuldig ist daran auf Thuner Seite so ziemlich die ganze Hintermannschaft, beim 3-0 sieht auch Kobel wieder einmal unglpücklich aus. Auf der Position von Fahrni, der zur Pause ausgewechselt wurde, versucht sich zu diesem Zeotpunkt Stettler. In der 65. Minute, also nach dem 3-0, wird er durch Patrick Baumann ersetzt. Glück für den Pädu, dass da Basel keine Tore mehr schiessen will. Murat Yakin, Hakan Yakin, Chipperfield und Rossi haben ja alle ihre Treffer.
Die Stimmung bei uns Thuner Fans ist derweil immer noch gut, nur die Stadionatmosphäre gefällt uns nicht mehr ganz so gut wie beim letzten Gastspiel in Basel. Warum? Es kommt einfach keine Welle durchs Stadion! Ist man als Basler Fan wegen dem Meistrennen wirklich so angespannt, dass man nicht einmal mehr ein 4-0 ausgelassen feiern kann?
Bei dem 4-0 bleibt es nämlich, womit ich doch tatsächlich das richtige Resultat getippt habe. Na ja, die Freude darüber hält sich in Grenzen, besonders weil Thun jezt an achter und letzter Stelle in der Tabelle liegt. \"Der Punkteunterschied zwischen Thun und YB beträgt jetzt 10 Punkte\", wird uns nach Mitternacht im Zug von Bern und Thun noch ein lieber YB-Kollege erklären. Werden es am Samstag abend 13 sein?!? Nur so zur Vorwarnung: Ich tippe auf ein 2-1 - für Thun!

Matthias Engel