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Wil - Thun 1:5
01.09.2002NLA Qualifikation 2002/2003


Diskutiert wird hauptsächlich vor dem Match. Welche Startzeit für die Fanfahrt gehört sich? Ist ein warmes Mittagessen wichtiger als eine stundenlange Präsenz in gegnerischen Stadion? Ich fälle den Stichentscheid und behaupte ja, so dass unsere überaus lange Fanfahrt um 13.18 in Thun beginnt und rund um Vier im Wiler Bergholz endet. Da bleibt wenig Zeit, die mitgebrachten Fahnen aufzuhängen, schon ertönt die Mannschaftsaufstellung, schon beginnt das Spiel.
Und wie! Ein Wiler Rückpass, Rama läuft dazwischen und kann zum 0-1 einschieben. Zwei Minuten sind da gespielt und völlig unerwartet dürfen wir da jubeln. Der ideale Zeitpunkt für eine Runde Bier, auch auf der Anreise sind wir ja nicht ganz trocken geblieben. Die Bedienung erweist sich beim Bierausschank als äusserst sympathisch, das Fräulein ist doch tatsächlich Friburrrr-Fan. Gross ihre Freude, als sie feststellt, dass der Deutschschweizer Gotteron-Präsi im Stadion anwesend ist.
Der Match geht derweil weiter. Wil kommt zu einigen wenigen Torchancen, aber die Thuner, die kontrollieren sachte und sind eigentlich überlegen. Da gibt es eine schöne Flanke, Yao kommt an den Ball und schon stehts 0-2. Wieder jubeln wir laut.
Und schon wieder suche ich den Verpflegungsstand auf. Dieses Tor soll nun mit einer Bratwurst gefeiert werden. Hier nun lässt der Wiler Service zu wünschen übrig. Der Senf zu Wurst und Brot fehlt! "Das gäbe sonst eine Sauerei!" lautet die schwache Begründung.
Was solls, der Match macht auch ohne besondere Wurstwürze Spass. Thun dominiert. Doch die letzten Sekunden müssten nun wirklich nicht sein. Wil drückt plötzlich. Als die Ziffern 45:00 auf der Anzeigetafel erscheinen, fordere ich laut den Pausenpfiff. Und da fällt doch tatsächlich das 1-2.
Der Match ist also zur Pause alles andere als entschieden. Zudem ist das Wetter schlecht, es tröpfelt eifrig. Lichtblick ist da die Anwesenheit der Murten-Nicole, die beweist, dass ein Rama-Trikot auch Frauen gut steht. Und wer mich mit Süssigkeiten füttert, ist ja bekanntlich ohnehin auf immer meine Heldin.
Halbzeit Zwei beginnt leider so wie der Match zuvor unterbrochen wurde. Wil scheint plötzlich besser. Neu mit dabei in der Wiler Power Elf ist nun Naldo, der ordentlich Gas gibt. Bei einer Aktion, weit in der Thuner Platzhälfte notabene, grätscht er übermotiviert auf einmal in Aegerter hinein. Wir toben und auch für Schiri Wildhuber ist klar: Da kann nur eine Rote Karte die Antwort sein. Wil spielt nach 50 Minuten also nur noch zu zehnt.
Die Entscheidung? Von wegen! Weiter ist Wil am Drücker, auch in Unterzahl. Der Ausgleich liegt bösartigerweise in der Luft. Nervenflattern bei allen Thunern. Und dann, ja dann schiesst Renfer zum 1-3 ein. Und so kommt doch noch alles gut.
Nun nämlich müssen die Wiler endgültig auf die Karte Angruff setzen, nun haben die Thuner viel viel Platz für ihre Ballkünste. Und die nützen sie wahrhaft. Rama schiesst zum 1-4 ein. Und wie sagt da Mätthu vielwissend: "Wer Thun bezwingen will, muss schon mehr als vier Tore schiessen."
Während Rama da längst zu Chappi aufgeschlossen hat in der Torschützenliste, will auch Yao ein zweites Mal an diesem Tag brillieren. Und so trifft auch er noch einmal, 1-5 steht es auf einmal.
Wie das, fragen wir uns Thuner Fans plötzlich. Und wird unsere Heimkehr plötzlich gefährlich? Ich frage bei den Securitys in unserem Sektor nach. "Nein, nein, Wiler Fans sind friedlich" beruhigen sie mich.
Die letzten Minuten laufen, wir machen Polonaise im Thun Sektor, während die Wiler Anhänger längst aus dem Stadion strömen. Als die Resultate aus den anderen Stadien zu uns strömen, wird rasch klar: Thun ist nicht nur die Nummer 1 in Bern, Thun ist die Nummer 3 der ganzen Schweiz! Und unter diesen Begleitumständen fällt der Jubel über das 1-5 noch viel viel grösser aus. Die Welle wird zelebriert, einige Thuner Spieler rutschen bäuchlings über den Rasen.
Gut Fest will Dauer haben. Auf der Heimreise im Zug singen wir so ziemlich alle möglichen Polo Hofer-, Gölä, Patent Ochsner- und Florian Ast- Lieder. Und all die schönen Fussballhymnen sowieso. Das ärgert besonders das mitreisende Militär sehr, aber da schmunzeln wir nur. Wer Fussballkenntnisse hat, sollte uns Thunern jetzt mit Respekt begegnen. Der FCT liegt auf Platz 3 und das mindestens anderthalb Wochen lang. HOPP THUN!