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FCZ - Thun 1-1
23.03.2003NLA Finalrunde 2002/2003


Zuerst die grosse Verwirrung. Wie bloss kommt man vom Zürcher Hauptbahnhof ins Letzigrund. Minutenlang wird nach dem richtigen Tram gefahndet. Die Aussgangslage ist halt wirklich schwirig: Manch einer von uns war noch nie hier und wer schon mal hier war, der war beim letzten Matcbbesuch umso besoffener. Doch heute sind Mitzu und ich zumindest vorbildlich. Aus unterschiedliche Gründen bleiben wir heute beide erfolgreich trocken. Ewig nüchtern wie Sanel könnten wir dagegen woll doch nicht sein.
Beim Stadioneingang erlebe ich eine äusserst seltsame Eingangskontrolle. Eine Securityfrau überpfüt doch tatsächlich, ob mein Fanclubtransparent dem Knigge entspricht. "Einen Arschloch -Spruch dulden wir mämlich nicht!" meint sie. Doch "FC Thun, wir schaaffen's" ist Gott sei Dank Letzi-konform.
Vor dem Spielbeginn geniessen wir die äusserst warme Sonne, bevor wir dann beim Singen noch umso mehr schwitzen. Gegen 70 Fans sind wir, also allerhand mehr als gestern Xamaxien gemeinsam mit mir im Neufeld gesungen haben. Ja, ja, die ach so fanatische Schweizer Fussballszene.
Der Match selber ist nicht weltbewegend, Thun scheint zwar in unseren Augen überlegen zu sein, doch kommt das Team kaum zu Chancen. Wenns dann doch mal heiss wird, merkt man, dass Kobel etwas sicherer steht als König. Doch dies fällt nicht ins Gewicht.
In der Pause macht Rüpel-Alain den Bratwursttest. Er bekommt zwar Senf zu seiner Wurst, so sehr in der Ostschweiz liegt Zürich also noch nicht, doch er ist trotzdem unzufrieden: Er hatte eigentlich Ketchup verlangt!
Die Pause bringt auch noch erfreulichen Besuch, Miriam steigert mit ihrer Ankunft die Girls im roten Trikot"-Quote. Eveline sieht in ihrem schwarzen Outfit nur halb so schön aus.
Halbzweit Zwei bringt auch keinen hochstehenden Fussball, weiterhin ist das Gehacke sehr gross, besonders die Zürcher foulen immerzu. Und wenn mal ein Pfiff gegen sie ertönt, reklamieren sie voller Wut. Wie in der 79. Minute, als sie sich scheinbar gegen einen Eckball wehren. Erst nach langen Sekunden merken wir Fans: Schiri Etter hat ja einen Penalty für Thun gepfiffen. Rama läuft an und trifft: 1-0.
Der Freudentaumel ist gross, wir machen eine Polonaise durch den Thunsektor. Doch bald weicht die Freude dem Zittern. Können die Thuner den Vorsprung über die Runde bringen? Sie können es nicht, in der 90. Minute fällt der Ausgleich. Schade - und trotzdem, endlich mal ein Auswärtspunkt. Kein Wunder, pfeifen da die Zürcher Fans nach Spielschluss.
Wir begeben uns auf die Heimkehr, wobei die Anspannung bei uns nicht klein. Das letzte Mal wurden wir ja schliesslich vor dem Letzi angegriffen. Entsprechend wünschen wir jetzt Polizeischutz, doch die Security rät uns bloss, möglichst schnell den Bus zum Bhanhof dort vorne zu benützen. Da steigen wir ein und gleicb wieder aus, denn wir wollen doch nicht an Dietikon. Wir fragen nun eine Polizeipatrouille um Hilfe. Wir ernten Gespött. Wir seien selber schuld, wenn wir mit Sprüchen provozieren und dann erst noch im Zug unterwegs sind. Kopfschüttelnd ergeben wir uns unserem Schicksal und laufen zur nächsten Tramhaltestelle. überraschung: Mans chmeisst uns zwar Äpfel an, aber sonst bleibt die Lage friedlich.
Und schon wieder am Hauptbahnhof, schütteln wir noch etwas die Fahnen aus (weg mit den Konfetti) und noch etwas mehr die Herzen (schmerzen nüchtern eigentlich Fussball- und Lebens"niederlagen" noch stärker?). Und wieso muss ich an der Infotafel eigentlich bei jeder Kriegsnachricht gleichzeitig Facts-Werbung anglotzen?

Matthias Engel