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Thun - Wil 1-1
02.03.2003NLA Finalrunde 2002/2003


So, Materialkontrolle! Es ist Sonntag abend, draussen ist finster und ich bin ziemlich müde nach diesem intensiven Handball-Fussball-Wochenende. Die Frage ist nun: Habe ich es ausnahmsweise fertig gebracht, mal alle meine Fanuntensilien mit heim zu bringen? Da wollen wir mal die Aufzählung starten. Wulleschal? Da! Stoffschal? Da! Pfader-Wimpel? Da! Dress? Da! Schweizer Fahne? Da! Rotes Tischtuch, das ich am Ballermann 6 geklaut habe? Da! Saisonkarte? Da! Die eine von zwei Karten jedenfalls. Die andere habe ich in der Winterpause irgendwie verlegt. Trotz intensiver Suche habe ich sie vor dem Match heute jedenfalls nicht gefunden.
Ja, gross ist die Unruhe bei mir heute Nachmittag. Die verlorene Karte nervt fast genauso wie der Regensturm. Ich möchte doch meinen Verlust melden, doch um 13.00 ist längst noch keine Kasse geöffnet. So heisst es Abwarten und Biertrinken, erst draussen im Regen, dann im Lachen-Tea Room anlässlich des allersten FC Thun Forum-VIP Apéro. Da werden so viele FC Thun-Anekdoten im Stile von "Das war einmal" ausgetauscht, dass man sich so richtig alt vorkommt. Vielleicht ist deswegen der ohnehin viele Jahre zählende Köbi Huhn gar nicht erst gekommen.
Bald jedoch verabschieden sich Mätthu, Pädu und ich von den restlichen Thuner Fangrössen, wartet doch am Bahnhof Thun wichtiger Besuch auf uns: Miriam, eine der vier legendären Pfader Neuhausen-Cheerleader hat sich angekündigt. Was für eine Freude sie zu sehen. Obwohl man ihr Müdigkeit anmerkt, der Abend zuvor in Neuhausen und Schaffhausen hat wohl alle FCT- und HPF-Fans viel Energie gekostet, ist sie heute schöner denn je zuvor. Obs am Thundress und am Thunschal liegt, welche sie erstmals trägt?
Zurück vor dem Stadion haben die Kassen endlich geöffnet, wo ich nun von meinem Saisonkartenschicksal erzählen kann. Lange muss ich auf Hilfe warten, bis schliesslich nach einem kurzen Funk der FCT den Entscheid fällt: Mattäng ist als Chaot bekannt genug, um auch ohne (zweite) Saisonkarte ins Stadion gelassen zu werden. Das freut mich so sehr, dass ich direkt 12 Franken in ein Steakbrötchen investiere. Empfehlenswert vom Geschmack, vom Preis etwas weniger.
Dann beginnt das Spiel, der Dritte empfängt den Viertklassierten der Rangliste. Ein klarer Sieg für die Thuner, der gleich Tatsache wird? Wir Thuner Fans hoffen so, doch besonders die Wiler Spieler halten dagegen. Der Kampfgeist der Hafenstädter ist trotz aller finanziellen Tiefschlägen gewohnt gross, die Wiler kommen gar zur ersten grossen Chance. Und Lustrinelli nützt diese tatsächlich zum 1-0 aus, weil oder obwohl Wölfli im Tor steht.
Oha, nach dem Schaffhausencupout ist schon wieder negative Atmosphäre zu spüren. Doch dies ist keine Verlängerung, hier sind die Thuner spielerisch und mental noch voll fit. So stemmen sie sich sogleich gegen eine allfällige Niederlage, greifen immer wieder an - und kommen schliesslich zum Ausgleich. Wie gut, dass Yao wieder fit ist.
Soviel zum Torgehalt des Spieles. Im weiteren Verlaufes der Begegnung, besonders in der zweiten Hälfte, gibt es in bester Grümpelturniertradition jede Menge Foulszenen. Oftmals steigen die Spieler überhart ein, besonders die Wiler vergessen nicht selten nun die sportliche Fairness. Doch ausgerechnet die Wiler fordern dann kurz vor Schluss bei einer unübersichtlichen Szene einen Penalty. Unglaublich. Zumal sich ein Wiler nach dem ausbleibenden Pfiff gar noch auf Wölfli stürzt und sich zu einer Tätlichkeit hinreissen lässt. Wieso gibt da bloss nur Gelb.
Und dann ist Schluss, der Dritte und der Vierte trennen sich 1-1 und sind fortan in der Tabelle der Vierte und der Fünfte.
So, und jetzt machen wir noch ein zweites Mal Materialkontrolle! Denn das kaum mehr erwartete ist eingetroffen, oben auf einem Gestell habe ich da doch noch meine zweite Saisonkarte gefunden. Warum ich die vor der Winterpause dorthin gelegt habe, ist mir absolut nicht klar. Fussballfans sind halt nicht immer so clever.

Matthias Engel