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Schaffhausen - Thun 3-1 n.V.
23.02.2003Schweizer Cup 2002/2003


Eine einzige CupĂŒberraschung am ganzen Wochenende - und diese einmal mehr mit Thuner Beteiligung. Doch was in frĂŒheren Jahren noch Spass machte, gibt jetzt zum Nachdenken Anlass. Denn heute in Schaffhausen sind die Thuner ganz klar Favoriten und bringen doch keine FeldĂŒberlegenheit zustande. Und was fast gar noch schlimmer ist: Das Spiel auf dem Platz langweilt durchwegs und rechtfertigt die zweieinhalbstĂŒndige Anreise zu keinem Zeitpunkt.
So plĂ€tschert die Cuppartie von Anfang an, gute Szenen sind auf beiden Seiten selten, nicht einmal die rote Nicole bringt WĂŒrze ins Spiel. Oder kann die Gelbe Karte an einen Thuner als Halbzeithöhepunkt wirklich jemanden aus dem Winterschlaf wecken?
Und vorgespult. Halbzeit Zwei bringt ein etwas stĂ€rkeres Thun, doch Schaffhausen hĂ€lt weiterhin problemlos mit. Es braucht da schon ein ordentliches GewĂŒhl vor dem FCS-Tor, damit die OberlĂ€nder endlich in FĂŒhrung gehen. Streller erzielt nach 66 Minuten das 1-0 fĂŒr Thun, das Spiel scheint doch noch einen guten Lauf zu nehmen.
Doch die (vermeintliche) Schlussviertelstunde bringt kein GlĂŒck. Schaffhausen setzt nach und findet tatsĂ€chlich zum Ausgleich. VerlĂ€ngerung!
Und hier erweisen sich ausgerechnet zwei Schaffhauser Punks als Propheten des Thuner Untergangs. Als Schaffhausen zu einem Freistoss in TornĂ€he kommt, suchen sie den Kontakt mit uns Fans. Sie möchten doch so gerne mit uns prĂŒgeln. "Kommt ihr nachher mit uns zum Schulhaus rĂŒber zur SchlĂ€gerei?" fragen sie ĂŒberaus freundlich und vielleicht auch ein StĂŒck weit im Scherz. Wir lehnen dankend an. Da grinsen sie nur und fĂŒgen hinzu: "Na gut. Aber wisst ihr was? Jetzt gibts das 2-1!" Wir glauben da nicht wirklich dran und reiben uns Sekunden spĂ€ter die Augen. Nach einem knallharten Schuss an Kobel vorbei steht es plötzlich wirklich 2-1. Eine Meldung, die per SMS weiter vermittelt werden muss. Da höre ich auf einmal besorgte Stimmen, ich sehe hoch und erblicke einen FCS-Spieler vor dem leeren Thun-Tor - samt Ball. Er schiebt ein zum 3-1, die Folge eines kapitalen Fehlers von Kobel. Da sind 97. Minuten gespielt.
Nun gut, Zeit zum Reagieren hĂ€tten die Thuner. Gelegenheit auch, fliegt doch noch ein Schaffhauser vom Platz. Doch selbst in Überzahl finden die Thuner gegen das NLB-Team heute kein Rezept, nach 120 Minuten steht die grösste Thuner Cupblamage seit vielen Jahren fest.
Was bleibt, ist die Erinnerung an einen sonst (!) ĂŒberaus angenehmen Tag in Schaffhausen. Die AtmosphĂ€re im Stadion ist friedlich, das Essen (Hamburger, Bratwurst etc.) schmeckt und MĂ€ttu, Andi und ich lernen zudem drei nette Cheerleaders kennen. Die sind gar so cool, dass es uns gar nicht unangenehm auffĂ€llt, dass sie einen freien Tag geniessen. WĂ€re auch etwas gar zu kalt gewesen fĂŒr einen Tanz im kurzen Röckchen. So bleibt (nicht zuletzt in Anbetracht des seichten Spieles) viel Zeit zum Schwatzen und schliesslich versprechen wir, bald einmal einen Pfader Neuhausen-Match zu besuchen. Das ist 1. Liga-Handball Made in Schaffhausen und gewiss nicht langweiliger als das Fussballspiel heute. Wir kehren also schon bald zurĂŒck.

Matthias Engel